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Der „Geschichtsverein Reifenberg“ möchte dabei helfen, das Umfeld des „Nadlerhaus Wagner“, auch unter dem Namen „Mühlbachhaus“ bekannt, ansehnlicher zu machen. Durch Übereinkunft der Gemeinde Schmitten mit dem Eigentümer wurde schriftlich fixiert, mit der Herrichtung der Außenanlage des Hauses zu beginnen zu dürfen. Der Geschichtsverein wurde gebeten, sich um die Ausführung dieser Aufgabe zu kümmern.

Der Erhalt dieses Gebäudes ist dem Geschichtsverein besonders wichtig. Aus deren Sicht hat es dies, nach Aufdeckung seiner interessanten Geschichte, mehr als verdient, nicht als Ruine entsorgt, sondern als etwas kulturhistorisch Wertvolles erhalten zu werden. Genau aus diesem Grund bezeichnet der "Geschichtsverein Reifenberg" das Anwesen der Nadlerfamilie Wagner auch als das „Nadlerhaus“.

Ein Team wird sich an zwei Samstagen um die Erfüllung dieser Aufgabe annehmen, und zwar am 28. Oktober und am 4. November 2023. Diese beiden Samstage sind dafür vorgesehen, den bestehenden Wildwuchs um das Haus herum, die verrostete Garage samt Inhalt, sowie vorhandenen Müll und Bauschutt zu entfernen.

Unter anderem möchte der "Geschichtsverein Reifenberg" damit auch erreichen, den Blickwinkel der Bürger auf das Gebäude zu verändern. 

Sicher, man kann darin einen Schandfleck sehen. Leider wird im Zuge dessen aber die Sicht auf die Vergangenheit, in diesem Fall die interessante Historie dieses Gebäudes, völlig aus dem Bild geschoben. Vereinzelt vorgenommene Öffnungen der Fassade lassen einen Blick auf das inzwischen über 180 Jahre alte Fachwerk-Gebälk zu, das die facettenreiche Geschichte des im Jahre 1841 von Reinhard Wagner erbauten Nadler-Gebäudes erahnen lässt. Wenn das Gebälk sprechen könnte, würde es uns sicher auch viel Interessantes über die später darin befindlichen Geschäfte, wie z.B. das Spezereigeschäft, berichten.  Den Friseursalon kennen sogar viele Niederreifenberger noch aus eigener Erinnerung.

Kehraus am Nadlerhaus v05 GVRDas Haus steht seit Jahren unter Denkmalschutz und ist damit exemplarisch für den seltenen und wichtigsten Industriezweig beider Reifenberg-Gemeinden im 19. Jahrhundert. Das Nadler- und Drahtwarengewerbe fand leider im Jahre 2005 nach circa 250 Jahren mit dem Abriss der Gebäude der Firma Usinger sein endgültiges Ende.

Übrig geblieben davon ist, als einziges Zeugnis, lediglich dieses Haus. Es ist daher unser aller Pflicht, die Geschichte nicht zu vergessen, die in solchen speziellen, alten Häusern steckt. 

Beim „Nadlerhaus“ handelt es sich nachweislich um das einzig noch existierende Exemplar dieser Art in ganz Hessen. Daher ist wenig verwunderlich, dass das Hessische Landesamt für Denkmalpflege inzwischen die Finanzierung der Notfallinstandsetzung des Gebäudes in Aussicht gestellt hat. Außerdem sollen bereits zwei Gönner erhebliche Beträge - und damit einen privaten Finanzierungsanteil - in Aussicht gestellt haben.

Seitens der Gemeinde ist derzeit angedacht, die Räumlichkeiten nicht nur als kleines Heimatmuseum zu präsentieren, sondern teilweise auch der öffentlichen Nutzung zuzuführen und damit zurückzugeben. Aktuell sind deshalb sowohl Gebäude als auch Außenbereich Bestandteile der IKEK-Planung der Gemeinde. Für den Bürger stellt diese Finanzierungsförderung der Renovierung keinerlei Nachteil dar, das Augenmerk ist vielmehr in dieser Hinsicht auf die Aufwertung des Anwesens gerichtet.

Weitere Infos zu diesem Thema sind beim „Geschichtsverein Reifenberg“ im Pfarrhaus Oberreifenberg in einer kleinen Ausstellung zu sehen oder unter www.geschichtsverein-reifenberg.de unter „Die Nadler“ einzusehen.